Mordanschlag auf Habil Kılıç
Im März 2000 eröffnete das Ehepaar Kılıç einen kleinen Frischwarenladen mit Obst, Gemüse und türkischen Spezialitäten. Am 29. August 2001 kümmerte sich Habil Kılıç allein um den Laden. Seine Frau und die Tochter machten zu dieser Zeit Urlaub in der Türkei. Um 10.35 Uhr telefonierte er noch mit einem Kollegen in der Großmarkthalle. Zehn Minuten später wurde er von einer Kundin, die für ihre Kinder Süßigkeiten kaufen wollte, schwer verletzt aufgefunden. Diese informierte sofort den Notarzt. Als die Sanitäter eintrafen, lebte er noch. Kurze Zeit später starb der 38-jährige Familienvater an den Schusswunden in seinem Kopf. Mehr als zehn Jahre lang lebte die Familie in Ungewissheit über die Hintergründe des Mordes. Erst im November 2011 wurde bekannt, dass Neonazis der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) den Familienvater ermordet hatten.
Mair, Brigit (2021): Habil Kılıç. In: Zimmermann/ Klaus (Hg.): Vom Lernen und Verlernen – Methodenhandbuch zur rassismuskritischen Aufarbeitung des NSU