Rohrbombenanschlag auf Mehmet O.

Frau von André E.

Am 23. Juni 1999 detonierte in der Pilsbar „Sonnenschein“ in der Nürnberger Scheurlstraße eine als Taschenlampe getarnte Rohrbombe. Der damals 18-jährige Wirt entdeckte die Taschenlampe am Tag nach der Eröffnungsparty in der Herrentoilette, nahm sie in die Hand. Dabei explodierte der Gegenstand. O. erlitt erhebliche Verletzungen und musste mehrere Wochen von seiner Mutter zuhause gepflegt werden. Fünf Jahre nach dem Anschlag verließ Mehmet O. seine Heimatstadt, nachdem Gerüchte, er sei in die Tat verwickelt gewesen, nicht verstummt waren. Bereits in seiner Jugend waren er und seine Freunde in der Frankenmetropole von Neonazis verfolgt worden; ein Freund war dabei zusammengeschlagen worden. 14 Jahre lang wusste der gebürtige Nürnberger Mehmet O. (Name geändert) nicht, wer die Bombe gelegt hatte. Dass der NSU hinter dem Anschlag steckte, wurde erst durch die Aussage von Carsten S. im Jahr 2013 im Münchner NSU-Prozess bekannt. Mehmet O. wurden daraufhin bei einer polizeilichen Vernehmung mehr als einhundert Fotos vorgelegt. Auf einem der Fotos erkannte er eine Frau. Dass es sich um die Frau des Neonazis André E. handelte, erfuhr er später durch JournalistInnen.

Externe Quelle (Links):

Mair, Birgit: Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen (5. aktualisierte und erweiterte Auflage 2021) Nürnberg, S.45.

Scheurlstraße
Nürnberg BY DE
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23. Juni 1999